schreibend denken und fühlend verstehen wollen


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In den Zellen gespeichert

Was liegt uns? Was verabscheuen wir? Du magst das, ich mag jenes! Der eine liebt den Anfang, das erste Verliebtsein, den Frühling. Die andere tut sich schwer mit dem Ende. Die zerrüttete Beziehung findet kein Ende. Die Welt geht unter, wenn die Kinder aus dem Haus gehen. Ich für meinen Teil tue mich schwer mit Lebensübergängen. Egal ob große (wie eine Beziehung anfangen) oder kleine (wie Schlafen gehen). Wenn ich drin bin, ist alles gut. Aber dahinkommen ist echt schwer. Ich helfe mir mit Übergangsritualen, doch manchmal reichen selbst die nicht. Dann springe ich immer noch aus dem Bett, obwohl ich mein Standardprogramm mit Rückenübungen, Meditation und Zähneputzen hinter mir habe. Dann mache ich noch das Fenster auf, muss noch eine Decke holen, die Temperatur der Bettflasche stimmt nicht etc. – Nicht immer hat man das Glück herauszufinden, woher solche Vorlieben und Abneigungen kommen. Die Hintergründe zu meinem Übergangsthema fand ich zufällig.

Wo? In den Körperzellen.

Meine Körperzellen sprechen zu mir während der Massage, das wusste ich nicht immer. Zunächst einmal ging es mir ums Wohlfühlen, und so gönnte ich mir regelmäßige monatliche Termine. Das Schöne daran war, von Mal zu Mal wurde es noch schöner. Ich lernte immer tiefer loslassen.

Nach einigen Monaten stellte sich eine Phantasie ein. Als Andromedanebel triftete ich glücklich im Weltall. Entspannt betrachtete ich die schönen Himmelsformationen. Die Welt war gut, und ich war gut und außerdem mitten drin. Als ich einmal Bilder von Föten in der Gebärmutter sah, fiel mir auf, dass mein „Weltall“ eine gewisse Ähnlichkeit mit der optischen Umwelt eines Embryos hatte. Doch es blieb nicht bei diesem Fingerzeig auf ein vorgeburtliches Erleben. Nach weiteren Massagen packte mich nach der sehr angenehmen „Weltraumphantasie“ die Panik. Ich bekam überraschend keine Luft mehr. Es fühlte sich an, als würde ich erdrosselt. Ich konnte keine Erklärung dafür finden. Sehr zögerlich liebäugelte ich mit der Idee von „Erinnerungen“ aus einem vorherigen Leben. Menschen, die eine Rückführung gemacht haben, berichten von früheren Leben und mitunter von ihrer Todesursache. Nur, ich glaube nicht so recht daran.

Als mich meine Osteopathin bei einer Rückenbehandlung fragte, wie denn meine Geburt verlaufen sei, ich hätte den Geburtsreflex noch im Körper, wurde ich stutzig. Der Geburtsreflex ist eine Bewegung, die ein Kind zum Einleiten der Geburt ausführt. Es überstreckt den Rücken und legt den Kopf in den Nacken. Dadurch reißt die Fruchtblase. Auf meine Frage hin erzählte meine Mutter, du hattest die Nabelschnur um den Hals und warst nach der Geburt ganz blau angelaufen. Kein Wunder, dass der Geburtsreflex stecken blieb! Mit jeder Streckung meines Rückens zog sich die Nabelschnur weiter zu. Mein erster Übergang in diese Welt war also ziemlich bedrohlich.

Doch wo kommt die Erinnerung her? Wer Bücher zur kindlichen Entwicklung liest, erfährt dort, dass wir die Zeit vor dem 2. Lebensjahr so schlecht erinnern, weil das Ich noch nicht ausgebildet ist und das autobiographische Gedächtnis seine Arbeit noch nicht aufgenommen hat. Das autobiografische Gedächtnis strukturiert bedeutsame Lebenserinnerungen und ordnet sie bestimmten Lebensphasen zu. Auch braucht es scheinbar die Sprache mit ihrer grammatikalischen Struktur, um ein Gefühl für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu entwickeln.

Doch was ist mit der Zeit davor?

Erfahrungen werden im Limbischen System und – in den Zellen gespeichert. Tiere, die schlechte Erfahrungen gemacht haben, lernen auch, gefährliche Situationen zu fürchten. Dazu braucht es keine Worte. Es braucht nur ein ähnliches Setting und schon läuft die Vermeidungsstrategie. Willst du wirklich da durch? – Da sagen meine Zellen doch glatt:

-NEIN! Auf gar keine Fall‼

Und dann, irgendwann:

-Na gut, ich habe es das letzte Mal auch überlebt.


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Wozu ist das Sterben gut?

Gedanken zum Buch: Das Atman-Projekt von Ken Wilber

Wenn ich mir die Natur anschaue, dann geht Leben nicht ohne Sterben. Füchse fressen Hasen, sonst können sie nicht leben. Hasen fressen Löwenzahn, sonst können sie nicht leben. Es fällt schon auf, dass nur das, was einmal gelebt hat, nahrhaft für andere ist. Tote Materie kann keine Nahrung sein. Das Leben erneuert sich selbst. Ist Sterben dann ein Bedürfnis? Die meisten würden das abstreiten. Schließlich wehren wir uns mit Händen und Füßen gegen den Tod. Der Hase rennt um sein Leben, die Pflanze entwickelt über Jahrhunderte Dornen und Gifte. Der Mensch entwickelt die Medizin im Kampf gegen den Tod. Doch zumindest wir Menschen kennen  in Lebenskrisen auch die Todessehnsucht. Es gibt Moment, da kann der Tod als Wohltat erscheinen, ein Ort der Ruhe und des Versinkens. Versinken worin?

Im Tibetischen Totenbuch kann man lesen, dass der Geist des Verstorbenen sich im Licht des Göttlichen auflöst. Das soll so schön sein, dass es für den Normalsterblichen nicht  lange auszuhalten ist. Die Erfahrung des Göttlichen ist letztlich erschreckend, so dass die meisten Seelen freiwillig aus dem Göttlichen fallen (Stufe um Stufe), bis sie im nächsten Körper wiedergeborgen werden.

Dies beschreibt Ken Wilber in seinem Buch: Das Atman-Projekt. Er skizziert den großen Kreis der menschlichen Entwicklung zu Lebzeiten (Evolution) und im Tode (Involution).

Dabei beschreibt er auch die Funktion des Sterbens. Da echte Transformation bedeutet, dass ein Teil von uns stirbt, der sich ursprünglich für die gesamte Persönlichkeit hielt, ist die Todesangst Teil des Prozesses. Und der Todestrieb (den schon Sigmund Freud postulierte) ist der Trieb, der uns in die angstbesetzte Zone der nächsten anstehenden Entwicklung zieht. Der Todestrieb (Thanatos) stellt im Namen der Entwicklung alles in Frage (auch die eigene Identität), wohingegen der Lebenstrieb (Eros) zutiefst mit dem Leben identifiziert ist. Er kämpft, um die eigene Identität als das höchste zu erhaltende Gut. Die feste Identifikation mit dem, was man für ICH hält, bietet Raum sich selbst kennenzulernen, sich auszuprobieren und Kraft zu tanken. Aber ohne seinen Gegenpol Thanatos hält Eros uns in ewiger Selbstbestätigung auf einer Stufe fest. Zu viel Thanatos hingegen beschleunigt die Entwicklung stark und kann die Persönlichkeit überfordern. Doch beide Triebe beruhen auf der Anziehung zwischen dem göttlichen Funken in uns und dem Göttlichen an sich. Alles bewegt sich darauf zu. Eros treibt uns an, die Grenzen unserer Identität auszuloten, und Thanatos, diese zu überwinden. Und dieser Prozess kommt erst mit der Erleuchtung zum Stillstand.

Hier nochmal ein Blick auf die typischen Stufen der Entwicklung. Wenn wir auf die Welt kommen, entwickeln wir als erstes ein Körper-Ich (Säugling). Wir sind ganz Körper, alles dreht sich um Nahrung und körperliche Zuwendung. Damit wir ein ICH ausbilden können, welches auf geistigen Eigenschaften beruht, (Alter 2-4 Jahren) müssen wir die volle Identifikation mit dem Körper loslassen, was sich anfühlt wie sterben. Das Körper-ICH (das alte Selbst) muss sich seiner Todesangst stellen und lernen, dass es auch ohne Mutterbrust (kann man wörtlich und symbolisch verstehen) leben kann. Diese Erkenntnis und Erfahrung schafft Raum für eine neue Identität.

Bis wir erwachsen sind, bilden wir im Idealfall ein reifes ICH aus. Und danach kann, muss aber nicht, der Sprung zum transpersonalen ICH folgen. Doch dazu braucht es wieder ein Sterben. Diesmal stirbt die ICH-Identität und das ist keine leichte Sache. Schließlich leben wir in einer ich-verliebten Gesellschaft. Die meisten Menschen sind auf der ICH-Stufe. Während das soziale Umfeld Kinder und Jugendliche motiviert, den nächsten Entwicklungsschritt anzugehen, bremst es bei der Entwicklung zum transpersonalen ICH. Doch das ändert nichts daran, dass die Sehnsucht „ganz zu sein“ uns ein Leben lang bewusst oder unbewusst antreibt. Und wie zufrieden wir mit unserem Leben sind, hängt davon ab, wie bereitwillig wir uns mal auf das Leben und mal auf das Sterben einlassen. Beides gehört zusammen.


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Der Mensch als Maschine

Wir sind so an Maschinen gewöhnt, dass wir zunehmend denken, wir würden genauso funktionieren. Tun wir nicht!

Aber schauen wir uns erst mal an, was wir über die Funktionsweise von Maschinen, d.h. von Geräte wissen?

Auffallend wenig oder sollte ich besser sagen, nichts?

Wer weiß, wie sein Handy funktioniert?

Der Eindruck entsteht, dass man auf den Bildschirm tippt und ein Zeichen entsteht. Wie dieses Zeichen da hinkommt, wissen wir nicht. Dieses einfache Auftauchen verleitet zu der Fehlannahme, dass es entweder keinen Prozess dazwischen gibt, und wenn doch, er keine Zeit braucht. Doch in der Natur brauchen Dinge Zeit. Ein Embryo braucht ca. 9 Monate um lebensfähig zu werden. Das menschliche Gehirn braucht 21 Jahre, um sich voll zu entwickeln. Käse lagert ein halbes Jahr. Wein reift mindestens ein ganzes Jahr. Und eine Grippe dauert (laut Volksmund, das Wissen stammt aus einer anderen Zeit) mindestens drei Tage.

Wie ist das heute mit dem Kranksein? Die meisten Menschen gehen mit dem Input-Output-Denken zum Arzt und sagen: „Gibt mir ein Mittel, das ich nehme und sofort wirkt.“ Dass das nicht funktioniert, wird heutzutage gerne auf Virenresistenz geschoben, doch unser Körper arbeitet nicht so. Der braucht ZEIT!

Das gilt nicht nur für den kranken Zustand. Um gesund zu bleiben, brauchen wir Pausen, Feierabend und Urlaub (ohne Erreichbarkeit). Doch all das wird von vielen Menschen (Angestellten, Selbstständigen und Vorgesetzten gleichermaßen) entweder als Luxus oder als Schwäche angesehen. Aber wir übersehen dabei, dass wir den Schlaf brauchen, damit Abfallprodukte aus unseren Muskeln abtransportiert werden können. Wir brauchen Schlaf, um den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Wir brauchen Schlaf, um die gelernten Vokabeln auch am nächsten Tag zu erinnern. Wir brauchen Schlaf, damit unser Immunsystem in Ruhe Krankheitserreger killen kann. Behandeln wir unseren Körper wie eine Maschine, die nach der Reparatur sofort wieder einsatzfähig ist, dann stellen wir schnell fest, dass der Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu einem ungeahnten Kraftakt wird. Im Vergleich dazu ist Arbeit am Schreibtisch schon fast erholsam. „Kein Fieber“ ist eben nicht gleich „gesund“!

Doch Regenerieren ist out! Wir gehen krank zur Arbeit und verletzt zum Sport. Im Winter drehen wir die Heizung hoch und laufen im T-Shirt durch die Wohnung. Nachts machen wir das Licht an und sitzen bis 3 Uhr vor dem Rechner. Am Wochenende arbeiten wir durch, und der Freizeitausgleich ist etwas für Weicheier.

Wundert sich noch irgendwer?

Tag- und Nachtrhythmus berücksichtigen heißt, zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. Im Winter sind wir zurückgezogen, im Sommer unternehmungslustig. Nach einer harten Arbeitswoche braucht es ein entspanntes Wochenende und nach einem Tag am Schreibtisch Bewegung.

Einatmen-Ausatmen, Zeit haben.

Viktor von Weizsäcker (Begründer der psychosomatischen Medizin) spricht für unseren Körper, wenn er sagt: „Gesundheit ist eben nicht ein Kapital, das man aufzehren kann, sondern sie ist überhaupt nur dort vorhanden, wo sie in jedem Augenblick des Lebens erzeugt wird. Wird sie nicht erzeugt, dann ist der Mensch bereits krank.“

Die Tiefenentspannung nach Milton Erickson (Hypnotherapeut) ruft diese Rhythmen wieder ins Bewusstsein. Sie sorgt für Entspannung, die uns in unserem Leben allzu oft fehlt. Entspannen heißt, den Körper in Ruhe seine Arbeit machen lassen.

Das kann sehr erholsam sein!

Wer das mal ausprobieren möchte, findet hier eine Anleitung zur Tiefenentspannung: Ebbe und Flut von Tiefenkontakt).


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Focusing, Tür zur Innenwelt des Fühlens

Aus einem Gefühl von Wärme und Frieden heraus, (ich habe gerade die 2. Runde Focusing hinter mir), möchte ich dir diese Methode (nach Eugene Gendlin) wärmstens empfehlen. Ich habe sie als Anleitung auf mp3 gesprochen und du kannst sie dir auf meiner Homepage anhören oder kopieren. Wenn du sie weitergibst, bitte ich dich, auf meine Homepage www.tiefenkontakt.de zu verweisen, das würde mir Respekt gegenüber meiner Arbeit bedeuten. Danke!

Meine Informationen habe ich von der Seite: focusing.org

Focusing ist eine Methode, mit der man nach Innen spürt und ganz bewusst seine Gefühle wahrnimmt, um sie anzunehmen und die tiefere Bedeutung zu verstehen.

Focusing wurde von Eugene Gendlin entwickelt, der erforschte, warum manche Patienten in der Psychotherapie  große Fortschritte machen und andere nicht. Und der entscheidende Unterschied zwischen beiden Gruppen ist, dass die “erfolgreichen” Patienten während der Therapie genau das machen, was man heute Focusing nennt – nach innen Spüren – nach Worten suchen – prüfen, ob die Worte das Gefühl treffen – wieder nach innen spüren…

Zum besseren Verständnis hier die Schritte des Focusing, die ich für entscheidend halte:

  • Raum schaffen
  • Thema wählen
  • Thema fühlen
  • Gefühl benennen / beschreiben
  • Beschreibung und Gefühl abgleichen
  • Erleichterung / Loslassen
  • Feiern

Focusing und GFK

Genau wie die GFK, geht der Ansatz des Focusing davon aus, dass Gefühle im Körper beheimatet sind und wir nur fühlen können, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Körper lenken. Im Grunde könnte man Focusing als intensiven Schritt 2 der GFK verstehen. Dabei verzichtet Focusing komplett auf rationale Kompetenzen, die in der GFK hingegen trainiert werden. Fähigkeiten wie Fakten von Urteilen oder Gefühle von Gedanken unterscheiden zu können, machen Sinn, wenn die Reaktion meiner Mitmenschen auf meine Worte wichtig ist. Und gleichzeitig ist sie den meisten Menschen ungewohnt und erfordert am Anfang ein Herangehen über den Kopf. Da Focusing keine Kommunikationsmethode ist, kann es darauf verzichten. Zwar suchen wir im Focusing auch nach den „richtigen“ Worten, was aber „richtige“ Worte sind, entscheidet im Focusing der Körper. Dies tut er über ein inneres Loslassen oder Entspannen (auch Shift genannt), wenn er die Beschreibung des Gefühls hört. (Tatsächlich suchen wir auch nach einem Shift, wenn wir die Gefühleliste der GFK durchgehen).

Den Kopf beim Fühlen außen vor zu lassen, ist durchaus im Sinne der GFK, weswegen ich Focusing als hilfreiche Ergänzung und Übung zum Thema Fühlen / Gefühle sehe.

Schwierigkeiten bereitet das Focusing vor allem den Menschen, denen das gefühlsmäßige Herangehen an Probleme eher fremd ist. Aber gerade da kann es hilfreich sein. Wenn das gedankliche Lösung-suchen sich verselbstständigt hat und die Schlaf- oder Rastlosigkeit einen auslaugt, braucht es nicht noch mehr Denken. Wer diese Problematik kennt, dem kann eine Runde Focusing vor dem Schlafengehen mehr Ruhe und Frieden verschaffen.

Focusing und Meditation

Auch nutze ich den Schritt: „Raumschaffen“ aus dem Focusing gerne als Vorbereitung zur Meditation. Gerade an Tagen, an denen die Gedanken so im Kopf schwirren, dass an ein „inneres Still-werden“ überhaupt nicht zu denken ist, ist Focusing eine hervorragende Eingangsübung. Beim Raumschaffen lassen wir, genau wie in der Meditation, alles so, wie es ist, und nutzen die folgenden Phänomene:

1. Alles, was da sein darf, geht auch leichter wieder (besonders Gefühle und Gedanken).

2. Durch das Raumschaffen mache ich mir ganz nebenbei folgendes bewusst: „Ich kann mein Problem und die damit verbundenen Gefühle betrachten. Das heißt, ich bin ≠ dieses Problem (Meditationsmethode). Nicht nur beobachte ich das Problem mit Distanz, sondern weise ihm auch eine Platz außerhalb von mir selbst zu.

Tatsächlich kann im Focusing Meditation (=Präsenz / Selbst-Bewusstsein) entstehen. Wenn ich die Themen in mir begrüße und ihnen einen Platz außerhalb von mir zuweise, dann entsteht – Stille.


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Wie funktioniert Fühlen? (am Beispiel von Rückenschmerzen)

Unser Gehirn ist ständig auf der Suche nach Gefühlszuständen, die sich in unserem Körper abbilden, um darauf zu reagieren. Diesen Prozess (Körperscann – Gefühlsreaktion – Körperscann) nennt man Rückkopplung. Bei chronischen und altbekannten Schmerzen kann die Rückkopplung schnell problematisch werden. Zum Beispiel scannt unser Gehirn den Körper und entdeckt nach dem Aufstehen eine heftige Verspannung im mittleren Rücken. Der Gedanke ist: „Autsch! nicht schon wieder. Das letzte Mal dauerte es ein halbes Jahr, ehe es besser wurde!“ und die gefühlsmäßige Reaktion darauf ist Angst. Unser Gehirn scannt wieder und entdeckt die Angst und reagiert darauf mit Anspannung, und die Gefühlsreaktion auf die Anspannung ist noch mehr Angst. Bei so einem Kreislauf ist es gut möglich, dass der ursprüngliche Grund der ersten Verspannung (zu lange im Bett gelegen), schon lange weg ist, aber die Verspannung sich trotzdem hochschaukelt. Angst – noch mehr Anspannung – Angst – noch mehr Anspannung.

Eine Gegenmaßnahme kann sein, sich beim ersten Anzeichen einer Verspannung zu sagen: „Alles ist gut. Gleich lässt die Verspannung nach, locker bleiben, locker bleiben!“ …und die Muskeln zu bewegen und zu lockern. Dabei ist es sinnvoll, nicht so genau in den Körper zu fühlen. Besser du bleibst mit der Aufmerksamkeit beim Gedanken „Locker lassen!“. Mit etwas Übung kann man eine totale Blockierung verhindern.

Viel Erfolg dabei! Nur Mut, das klappt!


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Fühlen – eine Kooperation von Gehirn und Körper

gelb – rot – hellblau – blau – schwarz  

(Farben von viel zu wenig bis gar kein Gefühl)

körperlich dargestellte Gefühle:

1. Wut / 2. Angst / 3. Ekel / 4. Freude / 5. Trauer / 6. Überraschung / 7. Sorge / 8. Liebe / 9. Depression

Durch Gefühle erhält das, was wir erleben, seine Bedeutung. Unser Gehirn sucht permanent nach Gefühlszuständen, die sich in unserem Körper abbilden. Und wenn es einen typischen Körperzustand entdeckt, erhält er z.B. den Namen „Angst“ und das wird mit besonderer Dringlichkeit behandelt. Das heißt, unsere Aufmerksamkeit ist komplett auf das angstauslösenden Objekt fixiert, bis der Körper wieder Entspannung meldet. Damit lenken unsere Gefühle unsere Aufmerksamkeit. In der Meditation können wir feststellen, wie schwer es ist, die Aufmerksamkeit bei einem neutralen Körperzustand zu halten. Gleichzeitig ist es sehr einfach, sich mit einer schmerzhaften Stelle zu befassen.