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Aggression – meine Definition (eine Abgrenzung)

Aggression stammt von dem lateinischen Wort aggredere, was so viel bedeutet wie voranschreiten, sich nähern. Die Bedeutung „angreifen“ ist später dazugekommen.

Ich benutze „Aggression“ in erster Linie als einen Oberbegriff für eine Energie, die den Wunsch des Vorankommens, Sich-annäherns oder Angreifens motiviert. Wut, Ärger und Zorn sind aggressive Gefühle und unterscheiden sich in der Intensität. Sie sind Teil meines Aggressionsbegriffs.

Das, was man aggressive Handlungen nennt, ist nicht Teil meiner Definition. Ich beziehe mich ausschließlich auf den emotionalen Anteil.

(Siehe auch Aggressionsdefinitionen im Duden)


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Definition „Empathie bekommen“ bzw. Anliegenarbeit

„Empathie bekommen“ ist in der GFK-Szene ein gängiges Setting, in der eine Person von ihrem Problem spricht und 1-7 Personen ihr von Herzen zuhören. Dabei äußern die „Empathie-Geber“ hin und wieder Gefühle und Bedürfnisse, die sie beim Sprechenden vermuten. Der Sprecher entscheidet, ob diese Angebote für ihn richtig sind.

Aktuelle Forschungen belegen, dass wir Menschen ungefähr mit 30% unserer empathischen Schätzungen richtig liegen. Das heißt für so ein Empathie-Setting, dass 70% der Vorschläge falsch sind. Es ist wichtig zu wissen, dass sie trotzdem beim Klärungsprozess helfen. Beispiel: „Nee, das ist es nicht. Es ist eher….“


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1. Schritt der GFK: Die Beobachtung

Die Beobachtung ist eine neutrale Beschreibung der Situation bzw. des Ereignisses, was mich emotional mitnimmt. Sie dient dazu meinem Gegenüber mitzuteilen, worum es mir geht. Leider schleichen sich hier allzu oft Bewertungen ein (siehe dazu auch „Das Urteilen in unserem Gehirn“). Bewertungen haben den Effekt, dass sie Widerstand in dem auslösen, der sich bewertet fühlt. D.h. wenn du gehört werden willst, ist es sinnvoll, sich an die folgenden Tipps zur Eröffnung des Gespräches zu halten. (Bedenke, dass es noch 3 weitere Schritte gibt, die zwingend dazugehören).

Tipps für die Beobachtung:

  • Halte die Beschreibung so kurz wie möglich (zwischen 1-3 Sätzen).
  • Wenn sich schon viel angesammelt hat und der Auslöser mehr als ein Ereignis enthält, dann konzentriere dich auf das letzte (oder wichtigste) Ereignis.
  • Vermeide Worte wie „immer, nie, dauernd, ständig“ (da Bewertungen): statt „immer kommst du…“ zu sagen, versuche es mit: „die letzten zwei Mal kamst du…“
  • Auch Worte wie gut, schlecht, lausig sind Bewertungen. Statt: „deine Schulnoten sind lausig geworden“ versuche es mit der genauen Beschreibung: „Dies ist die zweite 5, die du in diesem Halbjahr geschrieben hast.“
  • Wenn du dich auf ein Gespräch berufst, zitiere so genau wie möglich: „Als du gestern sagtest, dass ich nie den Müll runter bringe,…“
  • Wenn du dich auf Umstände beziehst, beschreibe sie: „In der Garderobe liegen deine Schuhe, deine Jacke und deine Sporttasche auf dem Fußboden,…“

Ob eine Beobachtung eine „Beobachtung“ im Sinne der GFK ist, lässt sich sehr leicht herausfinden. Sprich sie aus. War es eine Beobachtung, kommt sowas wie: „und??“. War es keine, wird dir die Person widersprechen. Allerdings gilt für alle Schritte der GFK, keine allzu großen Pausen zwischen den einzelnen Schritten zu lassen, da diese schnell bedeutungsschwer werden und als Vorwurf rüberkommen.

Wenn du jetzt denkst, dass dann der andere gar nicht weiß, worüber du dich so aufregst, dann gedulde dich etwas. Wie es dir mit der Situation geht, kommt in den Schritten 2 (Gefühle) und 3 (Bedürfnisse).

Hier gehts weiter zu Schritt 2!


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Die Giraffe als Symbol in der GFK

„Mit dem Herzen hören“ (= Mitgefühl) ist der Kern der GFK. Und die Giraffe ist das landlebende Tier mit dem größten Herzen (im Verhältnis zum Körpergewicht), weshalb Marshall Rosenberg sie als Symbol für die GFK auswählte. Auch ihre Größe und der daraus entstehende Überblick werden gerne in Beziehung zur GFK gesetzt.

Die GFK wird deshalb oft Giraffensprache genannt und ist so aufgebaut, dass die gewählten Worte Verbindung (auch zwischen Konfliktparteien) schaffen sollen. Die Grundannahme dahinter ist, dass die Bedürfnisse aller zählen und wir stets in der Absicht handeln, eines unserer Bedürfnisse zu erfüllen. Wie sinnvoll die Strategie ist, die wir zur Bedürfniserfüllung wählen, ist damit noch nicht geklärt.


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Die Wolfsshow – Was ist das?

Die Wolfsshow geht den 4 Schritten der GFK voran. Im Grunde ist sie ein gedankliches, verbales oder schriftliches Abreagieren auf einen Vorfall, der einen emotional mitnimmt. Ausgesprochen (oder aufgeschrieben) wird alles, was einem in den Kopf kommt; Verurteilungen, Verwünschungen, Beschuldigungen, Gefühle, Bedürfnisse etc., alles, was da ist. Wobei der Schwerpunkt auf den Urteilen gegenüber der auslösenden Person und / oder sich selbst gegenüber liegt.

Marshall Rosenberg sagt dazu: „Lean back and enjoy the Jakalshow!“ Man muss dazusagen, das ist die hohe Schule in der GFK. Ich kann bis zum heutigen Tage die Wolfsshow weder genießen (es sei denn, ich mache sie stellvertretend für andere) noch mich innerlich zurücklehnen und sie von einer distanzierten Warte aus ansehen. Schon gar nicht gleich nach dem auslösenden Ereignis. Mich zieht es meistens voll rein und es ist gut, mir zu sagen: „Das ist nicht die ganze Wahrheit. Nur ein Teil davon und selbst der ist noch zu überprüfen.“

Erst wenn die Anfangswut verraucht ist, geht es darum, eine neutrale Beobachtung (Schritt 1 der GFK) zu formulieren.

Siehe auch „Über den Sinn der Wolfsshow


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Der Wolf als Symbol in der GFK

Der Wolf wurde von Marshall Rosenberg als Symbol für verurteilende, gewaltvolle Sprache eingeführt, um die Unterschiede zur verbindungschaffenden Sprache der GFK (Symbol Giraffe) spielerisch deutlich zu machen. Der Wolf steht für das Trennende, Verletzende, Analysierende, Be- und Verurteilende in unserer Sprache. Dies tun wir nicht aus böser Absicht, sondern aus Unkenntnis der Wirkung und aus Gewohnheit. Es ist auch das, was in unserem Kopf ganz automatisch passiert, wenn wir der Ansicht sind, das ist falsch! Man könnte es auch Gedankenmühle nennen.

(Siehe auch Über den Sinn der Wolfsshow)